Dem wohl am Weitesten verbreiteten Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge widmet sich das Pyramidenzimmer. In diesem volkskünstlerischen Erzeugnis vereinen sich die verschiedensten Traditionszweige. Christlicher Glaube, Bergmannsarbeit und Spielzeugherstellung finden in den Weihnachtspyramiden einen gemeinsamen Nenner.
Impressionen des Pyramidenzimmers
Anfang des 19. Jahrhunderts begann der Zauber der lichtgeschmückten, mit Warmluft betriebenen Pyramide, wobei ihre Wurzeln nahezu bis in das 17. Jahrhundert zurückreichen. Aufgeblüht ist die Pyramidenkunst dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und brachte in jener Zeit etliche individuelle Formen hervor, die sich in den Familien Jahr für Jahr verändert haben. Dieser Vielfalt sucht die Ausstellung Rechnung zu tragen und zeigt Pyramiden verschiedener Formen, teilweise mit Zinnteilen verziert, mit unterschiedlichen Wärmequellen als Antrieb sowie mit Figurensätzen ganz unterschiedlicher Entstehungszeiten bestückt.
Der Kreativität freien Lauf ließen die Erbauer der Paradiesgärten: kleine Gärtchen, die mit Masse- oder Reifentieren bevölkert sind und die Paradiesszene nachstellen. Sie bildeten oft die Basis für Pyramiden oder wurden einzeln aufgestellt. An diesen Stücken lässt sich nachvollziehen, wie die Erzgebirgler arbeiteten, selbst die Figurensätze sind oft über Jahre zusammen gesammelt. Die einfacheren waren aus Masse gedrückt, die feineren geschnitzt und wurden auf den Weihnachtsmärkten in Gruppen oder als Schachtelware angeboten. Fertigungsmodelle vom Reifen und eine Drückform beleuchten den Herstellungsprozess.
Neben den Weihnachtsbergen bevölkerten die Klingel-Engel oder -Bergleute die Winkel und Fensterbänke der Stuben, ebenso Nussknacker und Räuchermänner, die für den guten Weihrauchduft in der Stube sorgten.