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Das Engelzimmer beschäftigt sich mit einer sehr alten Tradition des Erzgebirges. So werden Engel bereits um 1500 mit dem Bergbau der Region in Verbindung gebracht.
Auch wenn jede Figur individuell gefertigt ist, fällt auf, dass jede Herstellerfamilie die Gesichtszüge der Figuren über Jahre wie mit eigener Handschrift ausführt. Auch die Bemalung lässt Rückschlüsse auf die Herstellerfamilien zu. Von sehr herbem Charme bis hin zu einer gewissen Überheblichkeit drücken die Engel sehr Unterschiedliches aus und zeugen zugleich von der tiefen Frömmigkeit, die die Bergbauregion prägt. An Größe, Bemalung und Material lässt sich ablesen, in welchen Verhältnissen die Engel einst „gewirkt“ haben. Die Schwebeengel, von Laienhand geschnitzt, sind in ihren Proportionen oft ungewöhnlich anmutend und wirken, jeder für sich, mitunter ganz eigenwillig auf den Besucher.
Impressionen des Engelzimmers
Verschiedene Herstellerfamilien werden vorgestellt und Besonderheiten erläutert. Hängeengel, Engel mit Leuchtern und Standengel aus verschiedenen Generationen zeigen, mit welcher Intensität sich die Erzgebirgler den Engeln gewidmet haben. Ein herausragendes Beispiel ist sicherlich ein berühmter erzgebirgischer Engel mit einem Leuchter und Paradiesgarten aus der Hand von Karl Louis Härtel, der lange im Verborgenen war und nun aufwendig restauriert im alten Glanz erstrahlt.
Ein Sebnitzer Schattenspiel aus dem Jahr 1883 stellt eine ganze besondere Kostbarkeit weihnachtlicher Volkskunst dar, da aus dieser Zeit nur noch sehr wenige Exemplare existieren. Gefertigt aus Holz, Papier, Blech und Draht, vereinigt es den Laternenkorpus mit einer für den Betrachter unsichtbaren Pyramide im Inneren. Feinste Scherenschnitte, auf Gaze aufgebracht, werden durch Licht sichtbar. Die Wärme einer Kerze brachte die dargestellten Figuren in Bewegung und warf die entstehenden Schatten an die Wände des Raumes.
Impressionen des Engelzimmers